Immer mehr Hauseigentümerinnen und -eigentümer entscheiden sich für eine eigene Solaranlage. Was bedeutet das fürs Stromnetz? Unsere Antworten auf Ihre Fragen.
Kann die SWG messen, wie sich die Solaranlagen aufs Grenchner Stromnetz auswirken?
Ja, wir führen Analysen durch, wie sich der eingespeiste Solarstrom auf das Netz auswirkt. Dazu nutzen wir etwa die Netzqualität-Messgeräte bei den Trafostationen. Damit können wir die Spannungs- und Stromqualität in den einzelnen Teilen unseres Stromnetzes ermitteln.
Wie stark wirken sich die Solaranlagen auf das Stromnetz aus?
Die Auswirkungen sind in den verschiedenen Stadtgebieten unterschiedlich. Sie hängen vor allem davon ab, wie viel des produzierten Solarstroms vor Ort verbraucht wird – also direkt in den Gebäuden mit den Solaranlagen auf dem Dach oder in Nachbargebäuden. Bei diesem sogenannten Eigenverbrauch fliesst der Solarstrom gar nicht in unser Stromnetz.
Lohnt sich ein hoher Eigenverbrauch für die Besitzerinnen und Besitzer von Solaranlagen?
Ja. Denn beim eigenen Solarstrom fallen keine Netznutzungskosten und öffentlichen Abgaben an. Deshalb ist es finanziell interessanter, den Strom selbst zu verbrauchen, als ihn ins Netz einzuspeisen und den Strombedarf mit Strom aus dem Netz zu decken. Ein hoher Eigenverbrauch lässt sich etwa erzielen, wenn mit dem selbst produzierten Strom die Wärmepumpe betrieben oder das Elektroauto geladen wird.
Spielt es aus Sicht des Stromnetzes eine Rolle, wie eine Solaranlage ausgerichtet ist?
Ja. Bei einer Ausrichtung nach Süden entsteht eine Produktionsspitze am Mittag. Dieser viele Strom lässt sich oft nicht vor Ort verbrauchen und fliesst in unser Stromnetz. Bei einer Ost-West-Ausrichtung hingegen ergibt sich über den ganzen Tag verteilt eine gleichmässige Produktion. So können die Hauseigentümerinnen und -eigentümer mehr des Solarstroms selbst verbrauchen. Das ist finanziell interessant für sie – und gut fürs Stromnetz.
Ist für die Installation einer neuen Solaranlage eine Bewilligung der SWG erforderlich?
Ja. Als Netzbetreiberin sind wir dafür verantwortlich, dass sich das Grenchner Stromnetz immer in einem stabilen Zustand befindet. Deshalb muss uns vor der Installation einer neuen Solaranlage ein technisches Anschlussgesuch (TAG) eingereicht werden. Für die Beurteilung eines TAG erstellen unsere Fachleute eine Netzberechnung. So können sie simulieren, wie es sich aufs Stromnetz auswirkt, wenn die Solaranlage zu den bestehenden im Quartier hinzukommt. Dadurch ist vor der Installation der Anlage klar, welches die aktuellen Grenzen und Bedingungen für die Einspeisung des überschüssigen Solarstroms sind. Diese können mit dem fortschreitenden Netzausbau selbstverständlich auch wieder wegfallen.