Für die Bevölkerung in der Region ist es eine Selbstverständlichkeit: Die Fahrzeuge des Busbetriebs Grenchen und Umgebung (BGU) leisten Tag für Tag zuverlässig ihren Dienst. Doch dahinter steckt viel Arbeit des Reparaturdienstes, wie ein Besuch in der Werkstatt des BGU zeigt.
In Grenchen müssen die Linienbusse härter arbeiten als anderswo. Denn einerseits verlangen die vielen Steigungen den Fahrzeugen alles ab. Und andererseits liegen die Haltestellen vergleichsweise dicht beieinander, sodass die Busse besonders oft abbremsen und wieder anfahren. Das zeigt sich etwa beim hohen Verschleiss von Reifen und Bremsen.
Damit die Schwerarbeiter auf Rädern trotzdem zuverlässig funktionieren, werden sie vom Reparaturdienst des BGU regelmässig gewartet. Leiter Marco Christen und seine zwei Kollegen kontrollieren bei jedem Bus einmal pro Monat den Füllstand der Flüssigkeiten, den Türschutz sowie den Druck und das Profil der Reifen. Alle 30 000 Kilometer steht ein halbtägiger Service an, alle 60 000 Kilometer ein grosser, der ein bis zwei Tage dauert.
Das Resultat kann sich sehen lassen: «In meinen zwei Jahren beim BGU ist es nur drei oder vier Mal vorgekommen, dass ein Fahrzeug stehen blieb und vom Chauffeur nicht mehr gestartet werden konnte», erzählt Marco Christen. «Einmal fuhr ich zum Pannenort, legte mich unter den Bus auf den Boden und wechselte den Anlasser.» Zum Glück lassen sich die meisten Störungsmeldungen bequemer beheben: Oft genügt es, den Hauptschalter zu drehen und das Fahrzeug neu zu starten – ähnlich wie beim Computer. Bei einem ungewöhnlichen Geräusch oder einem Defekt am Heizungs-, Lüftungs- und Klimasystem kann der Chauffeur den Bus ohne Weiteres noch in die Garage zurückfahren.
Kurze Reaktionszeit
Dass der BGU die Servicearbeiten und Reparaturen bei seinen Bussen in der eigenen Werkstatt erledigt, ist keine Selbstverständlichkeit. Bis vor zwei Jahren wurden in Grenchen nur die Füllstände kontrolliert und der Reifenservice durchgeführt. Den Rest erledigten die Kollegen des BSU in Solothurn. Dort arbeitete auch Marco Christen. Er wechselte zum BGU mit dem Auftrag, eine Regiewerkstatt aufzubauen – eine gleichermassen spannende und sinnvolle Aufgabe: «Weil wir die meisten Arbeiten nun direkt in Grenchen ausführen, können wir bei Störungen viel schneller reagieren und sparen wertvolle Zeit.»
Welche Reparaturen der BGU vornimmt, entscheidet er aber nicht allein. Darüber bestimmt wegen der Garantie und des Servicevertrags der Buslieferant. Diese Zusammenarbeit hat sich laut Marco Christen bestens eingespielt: «Der Lieferant sieht, dass wir hier einen guten Job machen.» Dazu investiert der BGU regelmässig in die moderne Ausrüstung. Dieses Jahr erhält der Reparaturdienst zum Beispiel ein neues Bremsüberdrehgerät. Hinter dem sperrigen Namen steckt eine praktische Funktion: Das Gerät entfernt Rillen aus den Bremsscheiben und macht sie wieder schön glatt, sodass sie länger halten.
Anweisungen vom Computer
Genau wie in Autogaragen gehört auch in einer Werkstatt für Liniebusse der Computer fix zur Einrichtung. Bei einem Service verbindet Marco Christen den Rechner mit dem Fahrzeug. So lassen sich mögliche Fehlermeldungen des Busses am Computer auslesen. Abgestimmt auf Alter und Kilometerzahl gibt die Software dann den Serviceplan vor – und somit die Arbeiten. Ein bis zwei Seiten lang ist die Checkliste, die der Reparaturdienst Punkt für Punkt abarbeitet. Natürlich gehört ein genauer Blick unter den Bus zu jedem Service: Ist ein Teil lose oder sogar defekt? Tritt irgendwo Wasser aus? Meist gibt es ausserdem einige Kratzer rauszupolieren, die bei 6000 Kilometern Fahrt pro Monat unweigerlich dazugehören.
Sauber unterwegs
Mit wenigen Ausnahmen betreibt der BGU nur noch Gasbusse. So geht er mit gutem Beispiel voran und tut viel für die Umwelt. Denn Erdgas als Treibstoff stösst weniger CO2 aus als Diesel und verbrennt sauberer, produziert also wenig Luftschadstoffe. Zu erkennen sind die Gasbusse vor allem an ihren Tanks auf dem Dach, die 250 Kilogramm Erdgas fassen – genug für einen ganzen Tag auf Achse. Abends werden die Fahrzeuge an der Erdgas-Tankstelle auf dem Areal des BGU betankt.
Bei den Servicearbeiten unterscheiden sich die Gasbusse kaum von Dieselbussen. Einzig der Umgang mit der Tankanlage sowie mit Druckreglern und -ventilen erfordert spezielle Kenntnisse. Diese haben sich Marco Christen und seine Mitarbeiter in Kursen angeeignet, die sie regelmässig wiederholen: «Für uns ist die Arbeit an Gasbussen ganz normal geworden.»
Das Fazit der Chauffeure zu den Gasbussen fällt heute ebenfalls positiv aus. Im Gegensatz zu früher: Als 2006 der erste Gasbus seinen Dienst beim BGU antrat, konnte er beim Anfahren nicht mit den Dieselbussen mithalten. Denn der umgebaute Dieselmotor war ungenügend für den Betrieb mit Erdgas optimiert. Das hat sich laut Marco Christen komplett geändert: «Die heutigen Gasbusse sind voll alltagstauglich und sehr angenehm zu fahren.» Vor allem verfügen sie über die nötigen Kraftreserven, um die Steigungen in Grenchen souverän zu meistern.