Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf, auch in der Region Grenchen. Dafür sorgt unter anderem die Garage Vogelsang. Sie bietet Kunden und Interessenten die Möglichkeit, E-Autos ausgiebig zu testen – und sich so ein eigenes Urteil zu bilden.
Es klingt ein wenig nach Raumschiff Enterprise, als Philipp Vogelsang heranrollt. Der Geschäftsführer der gleichnamigen Grenchner Garage parkiert den BMWi3 neben einer Ladestation, um die Batterie zu laden. Das künstlich erzeugte Fahrgeräusch macht Personen in der Umgebung auf das Elektroauto aufmerksam, dient also der Sicherheit. In Zukunft wird dieses Geräusch in Grenchen öfter zu hören sein. Denn die Vogelsang AG hat eine Offensive gestartet, um die Elektromobilität in der Region voranzubringen. «Wir wollen die Leute dazu bewegen, selbst einmal elektrisch zu fahren», sagt Philipp Vogelsang.
Vorteile «erfahren»
Deshalb hat das Unternehmen seine Flotte von Vorführwagen um zehn E-Autos ergänzt. Sie sind etwa als Ersatzautos für Kundinnen und Kunden im Einsatz, die einen Benziner oder einen Diesel zum Service bringen. So können selbst Skeptiker die Vorteile der Elektromobilität buchstäblich «erfahren». Neben reinen Elektroautos zählen auch Plug-in-Hybride zu dieser Flotte. Sie verfügen über zwei Motoren: Der Elektromotor kommt vor allem auf Kurzstrecken zum Einsatz, der Verbrennungsmotor auf längeren Strecken. Genau wie bei einem reinen Elektroauto lässt sich die Batterie an einer Ladestation laden. Sie ist jedoch kleiner dimensioniert und reicht für eine elektrische Reichweite zwischen 30 und 80 Kilometer. «Wenn ich das Auto zu Hause oder am Arbeitsplatz regelmässig lade, bin ich auch mit einem Plug-in-Hybrid umweltschonend unterwegs», sagt Philipp Vogelsang.
Welcher Antrieb am besten passt, hängt heute stark davon ab, wie man sein Auto nutzt. Wer zum Beispiel oft lange Strecken auf der Autobahn fährt, wählt nach wie vor meist einen Diesel. Durch die wachsenden Reichweiten decken aber auch Elektroautos die Bedürfnisse von immer mehr Fahrerinnen und Fahrern ab. «Mir ist vor allem wichtig, dass sich unsere Kunden aus Freude und Überzeugung für ein E-Auto entscheiden und nicht etwa aus Zwang», so Philipp Vogelsang. «Denn Mobilität soll weiterhin Spass machen.»
Das Interesse wächst
Dass die Vogelsang AG auf die Elektromobilität setzt, hat mehrere Gründe. Erstens nimmt das Interesse an E-Autos langsam, aber stetig zu. «Gleich drei Kunden haben in letzter Zeit bei mir ein Elektroauto bestellt», erzählt zum Beispiel Lejla Zbinden, Verkäuferin für die Marke MINI. Zweitens wächst das Modellangebot. Allein in den nächsten zwölf Monaten bringt BMW drei neue Elektroautos auf den Markt. Und nicht zuletzt müssen die Schweizer Autoimporteure heute strenge CO2-Ziele erreichen. Stossen die verkauften Autos im Durchschnitt zu viel CO2 aus, werden hohe Strafzahlungen fällig. Deshalb erhalten auch die Garagen die Vorgabe, mehr klimafreundliche E-Autos zu verkaufen.
Dadurch musste sich neben dem Verkaufsteam der Garage Vogelsang genauso die Werkstatt auf die Elektromobilität einstellen. «Für die Arbeit an Elektroautos gelten viel strengere Sicherheitsvorschriften. Wir wurden umfassend dafür geschult», erklärt Janick Schär, Leiter der Werkstatt. «Auch an E-Autos sind Servicearbeiten und Reparaturen nötig. Doch weil die Motoren wartungsfrei funktionieren, verlagern sich unsere Aufgaben in Richtung Elektronik.» Wenig Probleme machen die Batterien. Die ältesten elektrischen BMW sind inzwischen siebenjährig, haben aber kaum an Speicherkapazität eingebüsst. Der gefürchtete Memory-Effekt, wie er etwa in Akkus im Haushalt auftritt, ist bei Elektroautos kein Thema.
Neue Ladestationen
Ein umso wichtigeres Thema ist die Ladeinfrastruktur. Die Vogelsang AG rüstet gerade stark auf: Zu den bisherigen zwei Ladepunkten kommen sechs weitere hinzu, zwei davon zum Schnellladen. Die neuen Ladestationen sind öffentlich nutzbar, also nicht nur für die eigenen Kunden.
Trotzdem empfiehlt Philipp Vogelsang Elektroautos vor allem Personen, die zu Hause eine Lademöglichkeit haben. «Dann funktioniert das Laden mindestens so bequem wie das gewohnte Tanken: am Abend heimkommen, einstecken und am anderen Morgen wieder mit einer vollen Batterie losfahren.» Darum ist es wichtig, vor dem Kauf eines E-Autos zu klären, ob sich eine Heimladestation installieren lässt. Hier kommt die SWG ins Spiel. Sie bietet einen kostenlosen Heimcheck an (siehe weiter unten). Wer ihn machen lässt, erhält zusätzlich einen Gutschein der Vogelsang AG. Er berechtigt dazu, zwei Tage lang gratis einen BMWi3 zu testen. Dieses Angebot gilt natürlich auch für Personen, die noch nicht zu den Kunden gehören. So will die Garage weitere Fans gewinnen für das E-Auto, das klingt wie Raumschiff Enterprise – aber ganz normal zu fahren ist.
Ein Traditionsbetrieb
Die Garage Vogelsang wurde 1954 gegründet. Seither behauptet sie sich als eigenständiges Familienunternehmen, das auf Kundennähe und kurze Entscheidungswege setzt. Heute arbeiten 46 Mitarbeitende im Traditionsbetrieb. Pro Jahr verkauft das Team rund 350 Neuwagen: etwa 290 BMW und 60 MINI. Die Vogelsang AG verfügt über eine eigene Carrosserie samt Malerei, die auch Autos von Fremdmarken repariert.