Die Ölheizung ist ein Auslaufmodell. Dazu herrscht heute weitgehend Einigkeit. Doch auf welche andere Technologie sollen Hauseigentümerinnen und -eigentümer setzen, wenn die alte Heizung in die Jahre kommt? Ein Überblick, was es bei der Wahl zu berücksichtigen gilt.
Nie war die Auswahl an Heiztechnologien grösser als heute. Ein Heizungsersatz erfordert deshalb ein sorgfältiges Abwägen von Vor- und Nachteilen. Neben der Klimabilanz zählen bei einem Heizsystem die Versorgungssicherheit und natürlich die Kosten. Gerade bei diesen lohnt sich ein genauer Blick. Denn die Investition am Anfang ist nur die halbe Wahrheit. «Wirklich relevant sind die Gesamtkosten über die ganze Lebensdauer», weiss Fabian Fankhauser, Projektleiter Wärme beim Energieunternehmen SWG. «Oft amortisiert sich der Mehrpreis eines erneuerbaren Heizsystems schon in wenigen Jahren.»
Konstante Betriebskosten
Hinzu kommt: Bei fossilen Energieträgern lassen sich die Kosten immer weniger planen. Derzeit sind die Öl- und Gaspreise so volatil wie selten zuvor und erreichen Rekordwerte. «Eine Prognose, ob und wann sich das wieder ändert, gleicht einem Blick in die Glaskugel», sagt SWG-Fachmann Fabian Fankhauser. «Demgegenüber bleiben die Betriebskosten bei erneuerbaren Energien deutlich konstanter.» Zudem steigert ein solches Heizsystem den Wert der Liegenschaft.
Drei Arten von Wärmepumpen
Eine gute Wahl beim Heizungsersatz ist in den meisten Fällen eine Wärmepumpe:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: Sie nutzt Wärme aus der Umgebungsluft und lässt sich daher in fast jeder Liegenschaft realisieren. Allerdings funktioniert sie weniger effizient als die anderen Arten von Wärmepumpen, was für höhere Betriebskosten sorgt.
- Sole-Wasser-Wärmepumpe: Mithilfe einer Erdsonde gewinnt sie Heizenergie aus Erdwärme. Den höheren Investitionen stehen tiefe Betriebskosten gegenüber.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Sie gewinnt Wärme aus Grundwasser, was ein entsprechendes Vorkommen und eine spezielle Genehmigung erfordert. Dafür punktet sie mit niedrigen Betriebskosten.
Weil eine Wärmepumpe Strom als zweite Energiequelle benötigt, empfiehlt sich laut Fabian Fankhauser die Kombination mit einer eigenen Solaranlage: «Für die Energiewende werden ganzheitliche Lösungen immer wichtiger. Strom und Wärme hängen in Zukunft viel stärker zusammen als heute.»
Heizen mit Fernwärme
Ein weiterer Trend beim Heizen sind Verbundlösungen. Denn Fernwärmenetze und Wärmeverbünde in Quartieren haben gegenüber Einzelheizungen gewichtige Vorteile: Erstens lassen sie sich dank Synergieeffekten besonders effizient betreiben. Zweitens brauchen sich die Hauseigentümerinnen und -eigentümer nicht mehr um den Betrieb einer eigenen Heizung zu kümmern. Drittens – und für viele Eigentümer das stärkste Argument – wird beim Anschluss an ein Wärmenetz kein Kapital gebunden. Die Investitionskosten sind in den Wärmepreis eingerechnet.
Im Rahmen ihrer Dekarbonisierungsstrategie plant die SWG derzeit ein neues Fernwärmenetz im Westen der Stadt Grenchen. Für Projektleiter Fabian Fankhauser ist klar, dass neben der Wärmepumpe vor allem solchen Verbundlösungen die Zukunft gehört: «Ob Neubau oder Heizungsersatz – wer die Chance erhält, sein Gebäude an ein Wärmenetz anzuschliessen, sollte sie packen.»
Nützliche Informationen bei einem anstehenden Heizungsersatz liefert die Website zum Programm «Erneuerbar heizen» von EnergieSchweiz.