Rund um Energie und Mobilität gibt es viele Mythen, die sich hartnäckig halten. Die SWG Poscht klärt, ob sie stimmen. Diesmal: Sollte eine Solaranlage immer nach Süden ausgerichtet sein?
Der Mythos
Solaranlagen lohnen sich nur auf Dachflächen, die nach Süden ausgerichtet sind.
Die Fakten
Der Mythos stimmt nicht. Zwar erzielen nach Süden ausgerichtete Photovoltaikanlagen den grössten Stromertrag pro Quadratmeter. Solaranlagen können aber auch bei einer anderen Ausrichtung rentabel sein. Das bestätigt Swisssolar, der Schweizerische Fachverband für Sonnenergie.
Manche Solaranlagen werden heutzutage sogar bewusst nicht oder nur mit einem Teil der Solarpanels nach Süden ausgerichtet. Denn bei der Planung von Photovoltaikanlagen achten die Fachleute längst nicht mehr nur auf den Stromertrag. Genauso berücksichtigen sie, dass möglichst viel des produzierten Solarstroms direkt im Haus verbraucht wird. Dieser sogenannte Eigenverbrauch ist finanziell viel interessanter, als den überschüssig produzierten Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen. In den meisten Fällen gilt: Je höher der Eigenverbrauch ausfällt, desto wirtschaftlicher lässt sich eine Solaranlage betreiben. Diese Faustregel kann sich auch auf die Ausrichtung der Solaranlage auswirken.
In den Haushalten variiert der Strombedarf je nach Tageszeit. Eine nach Süden ausgerichtete Anlage deckt zwar die Mittagszeit gut ab – sie erzeugt sogar einen Stromüberschuss, den man ins Energienetz einspeisen kann. Am Morgen und am späteren Nachmittag liefern Solaranlagen mit einer Ost-West-Ausrichtung jedoch mehr Strom. Eine solche Anlage kann daher für die Optimierung des Eigenverbrauchs durchaus interessant sein.
Die Ausrichtung ist allerdings nicht das einzige Kriterium, um die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage abzuschätzen. Auch die Neigung der Solarpanels spielt eine entscheidende Rolle. Denn die Sonne scheint über den Tag hinweg in verschiedenen Winkeln auf ein Gebäude. Dies gilt es bei der Neigung der Solarpanels zu berücksichtigen.