In jeder Ausgabe der SWG Poscht zeichnet die SWG eine gute Energieidee mit dem «Goldenen Blitz» aus. Diesmal geht die Auszeichnung an Eduard Kerschbaumer. Der Dozent an der Höheren Fachschule für Technik Mittelland in Grenchen geht bei der umweltschonenden Mobilität mit gutem Beispiel voran und fährt einen Plug-in-Hybrid. Die Batterie lädt er regelmässig an einer Stromtankstelle der SWG. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen.
Herzliche Gratulation zum «Goldenen Blitz»! Wie funktioniert Ihr Plug-in-Hybrid?
Eduard Kerschbaumer: Diese Technologie kombiniert einen Verbrennungsmotor und einen Elektromotor. Die beiden Antriebe spielen optimal zusammen. Mit meinem Auto kann ich etwa 30 Kilometer rein elektrisch fahren. Anschliessend schaltet sich der Verbrennungsmotor zu. Der Strom für den Elektromotor wird in der Batterie gespeichert. Dazu lässt sich das Auto einerseits an eine Ladestation anschliessen. Andererseits fliesst auch beim Bremsen Energie in die Batterie.
Warum haben Sie sich für das Auto entschieden?
Mit dem Kauf im letzten Jahr sind wir jenen Weg weitergegangen, den wir schon vor 20 Jahren eingeschlagen haben. Seit damals heizen wir nämlich CO2-neutral mit Holz und produzieren das Warmwasser mit Sonnenkollektoren. Als wir zusätzlich eine Photovoltaikanlage installieren liessen, kam die Idee auf, ein Elektroauto anzuschaffen. Denn es liegt nahe, den eigenen Solarstrom auch für die Mobilität zu nutzen. Allerdings bin ich bei reinen Elektroautos skeptisch bezüglich der Ökobilanz, weil die Produktion der grossen Batterie viel CO2 verursacht. Bei einem Plug-in-Hybrid ist die Batterie deutlich kleiner.
Welche Erfahrungen machen Sie mit dem Auto?
Für mein Fahrprofil eignet es sich optimal. Meinen Arbeitsweg lege ich rein elektrisch zurück. In der kalten Jahreszeit, wenn die Reichweite geringer ausfällt, lade ich das Auto tagsüber an der Ladestation beim Hauptsitz der SWG. So ist die Batterie abends für den Heimweg wieder vollständig geladen. Deshalb brauche ich oft wochenlang kein Benzin zu tanken. Mein durchschnittlicher Benzinverbrauch beträgt nur gerade drei Liter – für ein Auto dieser Grösse ein sehr guter Wert. Kurz gesagt: Ich bin sehr zufrieden.
Wie haben Sie den Umstieg vom vorherigen Dieselauto erlebt?
Er ist mir leicht gefallen. Denn ein Plug-in-Hybrid fährt sich wie ein anderes Auto, nur leiser. Der Wechsel zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor geschieht automatisch. Ich musste einzig lernen, effizienter zu fahren, um die elektrische Reichweite optimal auszuschöpfen. Das Fahrzeug unterstützt einem dabei: Es zeigt, wie sparsam man unterwegs ist.
Elektroautos haben den Ruf, teuer zu sein. Wie fällt Ihre Kostenbilanz aus?
Die Kosten hängen davon ab, ob man das Auto zu Hause laden kann. Bei mir fallen sie tief aus, weil ich den Plug-in-Hybrid entweder tagsüber mit unserem Solarstrom oder nachts zum Spartarif lade. Das zusätzliche Laden bei der SWG kostet zwar mehr als zu Hause, der Preis ist aber noch vertretbar. Einige andere Ladestationen hingegen sind zu teuer, weil dort ein Preis pro Minute verlangt wird. Oft weiss man im Voraus nicht einmal, was das Laden kostet – ein Ärgernis. Hier sehe ich den grössten Handlungsbedarf für die Elektromobilität: Es braucht beim öffentlichen Laden mehr Kostentransparenz und einheitlichere Preise.